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Neue Luzerner Zeitung, 10. Mai 2005

Süffiger Tango

mat. Die Chamber Soloists Lucerne zeigten im Hotel Schweizerhof, wie die Musikhochschule Luzern von internationalen Austauschprogrammen profitieren kann. So gab der argentinische Cellist José Bragato sein in 90 Jahren erworbenes Wissen um den argentinischen Tango in einem Kurs an Luzerner Studenten weiter. Und er assistierte den Chamber Soloists bei der Erarbeitung eines Tango-Nuevo-Programms, das ihn auch als Komponisten vorstellte.

Bekannt ist Bragato vor allem, weil er Werke Astor Piazzollas in Arrangements für klassische Besetzungen auch ohne Bandoneon zugänglich gemacht hat. Das Konzert zeigte die Vor- und Nachteile dieser Praxis, die das raue und quasi-improvisatorische Moment dieser Musik zurücknimmt, im Gegenzug aber die Möglichkeiten einer klassischen Klangkultur nutzt. Während das Ergebnis im Fall des Piazzolla-Klassikers «Adiós Nonino» harmlos-unverbindlich blieb, gelang die Synthese hinreissend in Piazzollas Jahreszeiten-Zyklus, wobei hier das perkussive Klavierspiel von Marc Hunziker die impulsive Seite dieser Musik hervorkehrte, während am andern Ende des Spektrums die Geige von Daniel Dodds mit üppigem Legato-Spiel sich am wenigsten auf ein deklamierendes Tango-Idiom einliess.

Bragatos Eigenkompositionen profitierten davon, dass sie original für die jeweiligen Besetzungen geschrieben worden sind. Das galt ebenso für ein Duo, in dem Jürg Eichenberger die Cellokantilenen samtweich singen liess (am Flügel: Daniel Goldstein), wie für Ensemblestücke, die süffige Streichersätze (Regula Müller, zweite Violine, Markus Wieser, Viola, und Dieter Lange, Kontrabass) mit folkloristischer Würze verbanden. Mit einer entfesselten Piazzolla-Fuge bedankten sich die Musiker für den Applaus des zahlreich erschienenen Publikums.