Sonntag 18. November 2007 |
11.00 Uhr | Hotel Schweizerhof Luzern
- Louis Spohr (1784 – 1859)
Doppelquartett Nr. 1 d-Moll op. 65
- Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Oktett Es-Dur op. 20 für 4 Violinen, 2 Violen und
2 Violoncelli
In seiner Autobiografie erinnert sich Spohr, dass die Idee eines
Doppelquartetts erstmals vom hochgeschätzten Violinisten und Komponisten
Andreas Romberg (1767 – 1821) «bei unserem letzten gemeinsamen Musizieren vor seinem Tode» geäussert wurde. Spohrs
Begeisterung für dieses «ideale» Genre kannte wahrlich keine
Grenzen, und mit Zuversicht bahnte er den Weg für «eine völlig neue
Art der Instrumentalmusik».
Der Höhepunkt von Louis Spohrs Karriere war seine Ernennung zum
Hofkapellmeister in Kassel im Jahre 1822. Dieses Amt bekleidete
er bis zu seinem Ausscheiden aus der Musikwelt 1857. Das erste Doppelquartett
wurde zwischen März und April 1823 geschrieben und
zwei Jahre später als op. 65 veröffentlicht. Spohrs Londoner
Freund
Sir George Smart besuchte während seines Aufenthalts in Kassel im
November 1825 eine Aufführung dieses Stückes und vermerkte
in sein
Tagebuch: «…die Wirkung war gut. Spohr spielte wunderbar. Das
Quartett ist sehr schwierig für die vier Hauptinstrumente». Er berichtete
auch über die Sitzordnung, welche die concertino/ripieno
Beziehung
zwischen den beiden Quartetten unterstreichen sollte: Zwei
getrennte Gruppen, die erste Violine und das Cello einer jeden Gruppe
sitzen sich gegenüber. Spohr war hocherfreut über den Anklang, den
sein erstes Doppelquartett fand.
Am 6. November 1825 berichtete Carl Friedrich Zelter dem Duzfreund
Goethe, sein Schüler Felix habe ein Oktett «vollendet, das Hand
und Fuss hat». Gewidmet hat Mendelssohn das Opus 20 seinem
Freund und Geigenlehrer Eduard Rietz.
Mehr noch als im mitreissenden h-moll Klavierquartett hat der 16-Jährige
Mendelssohn im Oktett zu seinem künstlerischen Selbst gefunden.
Im Gegensatz zu Louis Spohrs Doppelquartetten, die «nach Art
von Doppelchören» zwei Quartette konzertierend gegenüberstellen und (seltener) zusammenführen, zeichnet sich Mendelssohns Werk
durch kompaktere Achtstimmigkeit aus. «Dieses Oktett muss von
allen
Instrumenten im Style eines symphonischen Orchesters gespielt
werden», heisst es in einer Anweisung im Autograph. Nach Robert
Schumanns Zeugnis war Mendelssohn sein Oktett «sein Liebstes aus
seiner Jugendzeit». Bei der Londoner Erstaufführung seiner 1. Sinfonie
op. 11 (1829) ersetzte er deren Menuett durch das für Orchester
instrumentierte Scherzo des Oktetts. Später wirkte er in Leipzig bei
mehreren Aufführungen des op. 20 selbst am Bratschenpult mit.
Daniel Dodds, Regula Dodds, Christina Gallati,
Valentina Jacomella, Violinen
Markus Wieser,
Dominik Fischer, Violen
Jürg Eichenberger,
Peter Leisegang, Violoncelli
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